Kunstwerk des Monats Juli

07. Juli 2024
Die „Operation am Fuß“ – Frühe Adrian Brouwer-Begeisterung und Rezeption
Vorgestellt von Frieda Westermeyer



Adriaen Brouwer ist einer der großen Meister der flämischen Genremalerei des 17. Jahrhunderts: In Wirtshausszenen, Darstellungen von Rauchenden sowie Operationsstücken setzt er sich auf meisterhafte Art und Weise mit der Thematik der menschlichen Emotionen, Affekte und des Ausdrucks auseinander.
Die Begeisterung für die Genremalerei setzt bereits weit vor Brouwers Zeit ein: Bereits Hieronymus Bosch, Hans Sebald Beham und Pieter Bruegel der Ältere prägten das Genre nachhaltig und bereiteten den Weg für die Entstehung sogenannter "Bauernsatiren“, in deren Kontext des lasterhaften Verhaltens das Spiel mit den Affekten der Dargestellten seinen Anfang nimmt.
Brouwer ist ein wichtiger Teil dieser interessanten Entwicklungsgeschichte der Genremalerei: Er reduziert seine Bildausschnitte, um sich noch intensiver mit einzelnen Affekten und Emotionen zu beschäftigen und macht sie so für die Betrachtenden spürbar, wie noch niemand vor ihm.
Dies begeisterte schon sein zeitgenössisches Publikum: Seine Werke waren begehrt, wurden zu enorm hohen Preisen gehandelt, und immer wieder kopiert. Auch zahlreiche andere Künstler, wie etwa Peter Paul Rubens oder Rembrandt, bewunderten ihn und sammelten seine Werke.
Ein Zeugnis dieser „Brouwer-Begeisterung“ und des daraus resultierenden regen Kopierwesens, das bereits zu seinen Lebzeiten einsetzte, stellt die sich seit 2023 in der Kunstsammlung befindende Kopie nach Brouwers „Operation am Fuß“ (Städel Museum, Frankfurt) dar. Sie ist zwar eine von vielen, doch gibt Anlass und Gelegenheit dazu, sich mit dem interessanten Thema einer frühen „Fankultur“ auseinanderzusetzen.