Aktuelle Hinweise


Liebe Studierende,

bitte beachten Sie die folgenden nachträglich hinzugefügten Seminare von Herrn Detlef von Daniels:

Argumentation in Philosophie und Recht – Theorie, Praxis und historische Prozesse
Mo 16-18 Uhr, VG 1.101

und:

Der Kosmopolitismus und seine Herausforderungen in der Gegenwart
Mo 14-16 Uhr, Bibliothek des Lehrstuhls für Rechtsphilosophie, Goßlerstr. 15a.

Gastvortrag am 07.05.2025, 18 Uhr c.t., PH 20

Prof. Dr. Jan Slaby (FU Berlin):

Das Ungefühlte der Gesellschaft. Affektivität und die ökologische Krise


Abstract
Das Klima kippt, aber wir fühlen es nicht. Welche Antworten gibt die Philosophie auf die Frage, weshalb eine der größten Krisen unserer Zeit so wenig Resonanz in der kollektiven Affektivität hervorruft? Oder mit Greta Thunberg gesprochen: Why don’t we panic? Im Vortrag wird dazu der Begriff des ‚gesellschaftlich Ungefühlten‘ entwickelt. Moderne Gesellschaften regulieren die Affektivität ihrer Mitglieder auf vielfältige Weise – dabei kommt es immer wieder zur systematischen Unterdrückung, Ausblendung oder Abdämpfung von affektiven Weltbezügen. Ich beleuchte diese Vorgänge einerseits aus Sicht der Philosophie der Emotionen, die sich bisher hauptsächlich mit dem manifest Gefühlten, nicht jedoch mit dem Ungefühlten und dessen Entstehungsbedingungen befasst hat. Andererseits untersuche ich das Ungefühlte aus Sicht einer kritischen Sozialphilosophie der ökologischen Krise, in deren Rahmen sich Erscheinungsformen des Ungefühlten im Alltagsleben westlicher Wohlstandsgesellschaften unterscheiden und analysieren lassen. Ich stütze mich auf das Konzept der imperialen Lebensweise (Brand & Wissen 2017), und betrachte insbesondere Gewohnheitsgefühle, die das von individueller Mobilität, Konsum und Statuskonkurrenz geprägte kapitalistische Alltagsleben bestimmen. Der Vortrag verbindet Sozialphilosophie, philosophische Affekt- und Emotionstheorie mit Fragen der politischen Ökologie.